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Viva la Musica

- Es lebe die Musik -

„Als Gott den Menschen schuf, gab er ihm die Musik

als Sprache des Himmels und der Herzen."

- K. Gibran -

Die Antworten auf die Fragen, was denn Musik sei und ob der Mensch sie brauche,
fallen naturgemäß unterschiedlich aus. So wird einerseits ihre irdische Schönheit
und Wirkung auf den Menschen gepriesen, andererseits gilt sie als klingendes Abbild
des Kosmos und des Göttlichen. Einig ist man sich darin, dass ein Leben ohne Musik
recht armselig wäre.

„Die Welt wird erst sichtbar, wo sie besungen wird", schreibt die Theologin Dorothee Solle.
Sie geht ein auf die Beziehung zwischen Gottes-Freude und Schönheit und gelangt zu der
Erkenntnis, dass das hörbare Kennzeichen dieser Beziehung das Loben ist. Singen und
Musizieren galt zu allen Zeiten in den großen Kulturen der Verehrung der Gottheiten,
ihrem Lob und war Ausdruck des Dankes. Ob in Psalmen, Oratorien, Messen, ob im
einfachen Volkslied oder Spiritual: Gesang, Musizieren sind immer wieder Ausdruck des
Gotteslobes, der Freude, aber auch von Trauer und Betroffenheit.
Die Vielfalt menschlicher
Empfindungen und Erfahrungen spiegelt sich in Werken der Kunst, in besonders sensibler
Weise aber in der Musik wieder.

Der MGV Eintracht 1878 mit seinen Dirigenten hat sich stets als Vermittler dieses
musikalischen Reichtums verstanden und durch seine Konzerte maßgeblich das kulturelle
Leben mitgestaltet. Seine gesellschaftliche Mitverantwortung hat er durch Singen in
Altenheimen und Mitwirkung bei adventlichen Feiern des DRK, beim EHG-Weihnachtsmarkt
und durch musikalische Gestaltung von Gottesdiensten und Messen wahrgenommen.
Höhepunkte waren jedoch immer die Herbst- und Frühjahrskonzerte bzw. geistlichen Konzerte.
Hervorgehoben sei an dieser Stelle das Requiem von Franz Liszt, das am 2. 4. 1995
in St. Johannes Baptist Stukenbrock erklang. –

Die Notenbeschaffung gestaltete sich schwierig. Man musste sie schließlich aus Ungarn
ausleihen! Die Proben führten an unüberwindbar scheinende sängerische Grenzen.
Eine bravouröse Aufführung, von Publikum und Presse gelobt, war ermutigender Lohn
für wochenlange harte Probenarbeit.

Bereits unter seinem Dirigenten Hans Baier, der bis 1985 den Chor leitete, begann Neues.
So waren die Herbstkonzerte keine reinen Mannerchorkonzerte althergebrachter Art mehr.
Einige Male war u. a. das Ostwestfälische Streichquartett zu Gast; Gesangs- und
Instrumentalsolisten erweiterten das Programmspektrum.
- Mit der Übernahme des Dirigats durch Horst Petruschke konnte man beim Herbstkonzert
1986 dessen Konzeption hörend erahnen. Ein Kontrastprogramm mit weitem Spannungsbogen,
das an Chormitglieder wie auch an das Publikum hohe Anforderungen stellte und Flexibilität
voraussetzte. Gesangssolisten der Städtischen Bühnen Bielefeld und eine Combo boten ein
Programm, das von Beethoven, Schubert, Johann Strauß bis zum Rockmusical „Hair" reichte.

Abseits ausgetretener Pfade vollzog sich die Wandlung der Chorarbeit hin zu abwechslungsreichen,
anspruchsvollen Konzerten.

Zusätzliche Probenwochenenden vor den großen Konzerten dienten der Intensivierung und
Qualitätssteigerung.

Inzwischen verfügt der MGV über ein Repertoire, das die Musik vom 16. Jahrhundert bis
zur Gegenwart umfasst: von Monteverdi bis Mc Cartney, von Bach bis Bernstein.

Die Beziehungen H. Petruschkes zu den Städtischen Bühnen Bielefeld kamen auch
dem MGV zugute. Unterstützt durch Gesangssolisten und Orchestermitglieder konnte
der Chor zwölf Opern-, Operetten- bzw. Musicalquerschnitte zum Teil auch szenisch
aufführen. Und wieder wurde von den Sängern Neues verlangt: schauspielerisches Talent.
Publikum und Presse waren hellauf begeistert.

Außer dem inzwischen schon zur Tradition gewordenen Herbstkonzert erarbeitete
der Chor in den letzten Jahren fast immer ein zweites großes Konzert. Das erforderte
- und gilt zugleich auch für die Zukunft - Engagement, Offenheit für Neues,
Experimentierfreudigkeit, Kondition - und Sängerzuwachs.

Der MGV entspricht nicht mehr den überholten Vorstellungen von einem
Männergesangverein. Dieser Rückblick macht deutlich, welches Selbstverständnis
Chorleiter und Sänger von ihrer Arbeit und Verantwortung im Hinblick auf die
Mitgestaltung des Kulturlebens in der Gemeinde haben.

„So trägt die Musik, zuallererst ihr Spiel, aber auch das Hören und Bedenken der Musik,
dazu bei, dass das Leben Geschmack erhält und der Mensch zu sich selbst und über
sich hinaus geführt wird."

(M.Fischer - „Was wäre das Leben ohne Musik").

von Horst Nolte

© MGV EINTRACHT 1878 Stukenbrock