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Aus der Geschichte des Chores

1878 - 2013

Der Lehrer Heinrich Schulte schart 1878 etwa 30 junge, sangeslustige Männer um sich, um
einen Männergesangverein zu gründen. Das Motto, das auf der ersten Vereinsfahne von 1884
steht, lautet: "Sind wir auch von der Arbeit müde, bleibt doch noch Kraft zu einem Liede."

Die Übungsstunden finden anfangs im kleinen Saal des Kaufmanns Peters und in der alten
Kirchschule statt. Später probt man im Gasthof Kösters und im Gasthof Westhoff, in dem man
bis 1968 bleibt. Der Gründer Heinrich Schulte ist auch bis 1884 der Dirigent des Chores.

Während des 1. Weltkrieges (1914 - 1918) ruht die Vereinstätigkeit, da die meisten Sänger in
den Krieg ziehen müssen. Die Nachkriegszeit ist durch Inflation und damit verbundener großer
Armut gekennzeichnet. Aber auch diese schwere Zeit wird gemeistert.

Im Jahre 1928 kann das 50-jährige Bestehen des Vereins mit einem festlichen Konzert am 24.
Juni begangen werden. Außer dem MGV Eintracht 1878 Stukenbrock nehmen noch 11 weitere
Chöre aus der Nachbarschaft teil.

Neben der Pflege der Chormusik kommt aber auch die Geselligkeit nicht zu kurz. So
entnehmen wir der Chronik: "Die Theaterabende und Sängerfeste zu Kahmens Zeiten (damals
Dirigent des Chores) sind stark besucht und beliebt. Im Verein selbst herrscht stets eine
fröhliche und gemütliche Stimmung. Mit Freude erinnern sich viele Sänger der schönen
Abende im Verein, wo man bei Gesang und lustiger Unterhaltung für einige Stunden die
Sorgen des Alltags vergessen konnte."

Die nächsten Jahre sind wirtschaftlich und politisch ebenfalls nicht einfach. Die NS-Zeit und
der 2. Weltkrieg (1939 - 1945) bringen große Not und viele Sorgen. Das Vereinsleben wird
davon auch betroffen, aber es zerbricht nicht daran. Der damalige Chorleiter, Bernhard
Holtvlüwer, probt mit seinen Sängern, die nicht in den Krieg ziehen müssen. Lediglich von
1945 - 1947 ist die kontinuierliche Probenarbeit unterbrochen.

Ab 1947 wird unter dem Chorleiter Gerd-Jürgen Hagemann wieder regelmäßig geprobt.
Gemeinsam mit der "Musikkapelle Stukenbrock" findet am 30.04.1950 im Saal Westhoff das
erste Konzert nach dem 2. Weltkrieg statt.

Höhepunkt im Vereinsleben ist sicher die 800-Jahr-Feier der Gemeinde Stukenbrock im Jahre
1953. Gleichzeitig feiert der MGV sein 75. Stiftungsfest. Der MGV beteiligt sich intensiv an der
Ausgestaltung des Jubiläums und stellt u.a. für den Festzug einen Festwagen. 

1959 übernimmt Alois Pick den Chor. Zehn Jahre werden unter seiner Leitung regelmäßig
Konzerte von hohem Niveau im Saal Westhoff durchgeführt, die zur Bereicherung des
kulturellen Lebens der Gemeinde wesentlich beitragen. Auch die vom MGV gestalteten
Karnevalsfeiern sind unvergesslich. In den 60-er Jahren nimmt der Chor regelmäßig an den
Kreissängerfesten des Sängerkreises Paderborn-Büren teil.

1968 ist ein schwieriges Jahr für den Verein: Der Saal Westhoff fällt einem Brand zum Opfer,
sodass ein neuer Probenraum gesucht und gefunden wird.

Zunächst probt man in der Gaststätte Kösters, dann, nach der Renovierung des Jugendheims,
in diesem Hause.

1971 findet man in der Aula der neuen Hauptschule einen Raum, in dem man proben und
hervorragende Konzerte aufführen kann. Bis heute steht die Aula dem MGV zur Verfügung,
auch wenn inzwischen die Katholische Grundschule Stukenbrock hier Einzug gehalten hat.

Der MGV veranstaltet nun wieder regelmäßig Konzerte, oftmals mit Beiträgen des
Schülerchores der Hauptschule unter der Leitung der Lehrerin M. M. Frieler.

1975 ist das gemeinsame Konzert unter dem Chorleiter Hans Baier mit dem holländischen
Opera en Operette Koor „Bel Canto" aus Volendam als ein weiterer Höhepunkt im Vereinsleben
zu verzeichnen.  

1978 ist der älteste Verein der Stadt 100 Jahre alt. Zwei Konzerte in der Festwoche zeugen
von der Leistungsfähigkeit des Chores, und die Besucherzahlen zeigen, dass der MGV auf
einem guten Weg ist.

Wir können im Jahre 2003 gemeinsam das Jubiläum zu 850 Jahren Schloß Holte-Stukenbrock
und das 125-jährige Bestehen des MGV Eintracht 1878 Stukenbrock feiern.

Die Verleihung der Zelter-Plakette an den MGV am 18. Mai 1980 in Münster stellt sicherlich
einen Höhepunkt im Laufe der 135 Jahre dar, bedeutet diese vom Bundespräsidenten
verliehene Auszeichnung doch höchstes Lob für herausragende Leistungen unseres Chores.
Aus der Hand des damaligen Kultusministers Jürgen Girgensohn nimmt der 1. Vorsitzende des
Chores, Klaus Frieler, in der Halle Münsterland im Beisein vieler Sangesbrüder und ihrer Frauen
diese besondere Auszeichnung entgegen.

Neben diesem erfreulichen Ereignis ist aber der Verlust eines besonders engagierten
Sangesbruder zu beklagen. Der langjährige 1. Vorsitzende und Kassierer des MGV Eintracht
1878 Stukenbrock, Karl Antpöhler, verstirbt am 19. Oktober 1980.

Auch die Verbindungen zum Ausland werden weiter gepflegt u. a. mit dem Konzert des MGV
1981 in Edam in Holland. In der „Groote Kerk" wird zusammen mit dem Volendamer Opera en
Operette Koor „Bel Canto", einigen Solisten und dem MGV Eintracht 1878 Stukenbrock ein
eindrucksvolles Konzert zu Gehör gebracht.

Seit den 80-er Jahren ist es Tradition, den Bewohnern des Caritas-Altenheimes in
Stukenbrock zur Advents- und Frühlingszeit musikalische Abwechselung in ihr Leben zu
bringen.

Nachdem bereits 1975 der Opera en Operette Koor „Bei Canto" Volendam zu einem
Konzertbesuch in Stukenbrock weilt und der MGV schon 1976 den Besuch erwidert, kommt
zum 105-jährigen Bestehen des Chores 1983 der Opera en Operette Koor „Bel Canto" aus
Volendam in Holland erneut nach Stukenbrock und wirkt beim Herbstkonzert mit. Der Chor
verabschiedet sich am Sonntagmorgen mit einem Konzert in der Pfarrkirche St. Johannes
Baptist.

Neben den Chorauftritten im Caritas-Altenheim werden auch die Adventskonzerte und das
Singen zu Weihnachten im Hochamt in der St. Johannes Pfarrkirche zur Tradition.

Seine sozialen Verpflichtungen nimmt der Chor sehr ernst. So wird seit 1985 auf Vermittlung
von Sangesbruder Reiner Reichelt im Altenheim „Heilandsfrieden" in Sennelager gesungen.
Ebenfalls ist der Chor bei den Weihnachtsfeiern des DRK nicht mehr wegzudenken.

1986 findet ein Wechsel des Chorleiters statt. Für den seit 1974 tätigen Chorleiter Hans Baier
übernimmt nun Horst Petruschke seine Arbeit. Im selben Jahr fährt der MGV zu einem
Gegenbesuch nach Volendam/Holland und beteiligt sich unter dem Dirigenten Alois Pick, da
Horst Petruschke als Chorleiter wegen anderer Verpflichtungen noch nicht zur Verfügung
steht, an einem Konzert des befreundeten Chores

Die Handschrift des neuen Chorleiters Horst Petruschke ist besonders bei den
Herbstkonzerten zu spüren. Die Auftritte des Chores werden ergänzt durch Solisten von
verschiedenen Bühnen und aus den eigenen Reihen der Sänger. Außerdem werden die Sänger
nicht nur gesanglich gefordert, sondern der Chorleiter versteht es auch, die
schauspielerischen Fähigkeiten der Sänger zu fordern und zu fördern.

Die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1989 ermöglicht erstmals auch Kontakte
mit einem Chor aus der ehemaligen DDR. Da die Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock u. a. mit
der Gemeinde Helbra im Mansfelder Land erste Kontakte pflegt, veranstaltet der Chor im Mai
1990 eine Zwei-Tagesfahrt nach Helbra. Der dortige Kirchenchor „Cäcilia Helbra“ ist unser
Gastgeber und nach einem gemütlichen Abend des Kennenlernens singt der Chor im Hochamt
der katholischen Kirche zu Helbra.

Seit den 90-er Jahren singt der MGV auch regelmäßig auf dem von der Kaufmannschaft
organisierten Weihnachtsmarkt rund um die Pfarrkirche.

Eine viertägige Chorreise im Mai/Juni 1997 geht nach Ostritz, der Partnerstadt von Schloß
Holte-Stukenbrock. Im zu Ostritz gehörenden Kloster Marienthal gibt es ein gemeinsames
Konzert mit dem Kirchenchor Ostritz. Auch in Görlitz, der Heimatstadt unseres Chorleiters
Horst Petruschke, gestaltet der Chor in der Jakobuskirche einen Gottesdienst musikalisch mit.
Ausflüge in die nähere Umgebung werden unvergesslich bleiben, besonders die Fahrt nach
Oybin ins Zittauer Gebirge im polnisch-tschechisch-deutschem Grenzgebiet.

Im Jahre 1998 kommt es zu einem Gegenbesuch des Chores aus Ostritz. Gemeinsam findet in
der Aula der Kath. Grundschule ein Frühjahrskonzert statt.

Einen weiteren Höhepunkt stellt das Passionskonzert 1999 in der St. Johannes Pfarrkirche dar.

Dem Chor wird viel an Einsatz abverlangt, und die Leistung ist durch zusätzliche verstärkte
Proben möglich. So wurden schon dreimal Probenwochenenden durchgeführt, die durch ihre
intensive Arbeit zum Gelingen der Konzerte beitragen.

Die traditionelle sog. "Letzte Probe" kann im Januar 2000 wegen des durch Feuer
schwerbeschädigten Jugendheims hier nicht stattfinden. Dennoch wird das Fest begangen,
da uns die Evangelische Kirche freundlicherweise in der Friedenskirche Räume zur Verfügung
stellt.

Am „Kleinen ökumenischen Kirchentag" Pfingsten 2000 in der Gemeinde tritt der MGV
zusammen mit dem Holter Männerchor unter dem jungen Dirigenten Koch auf, da beide
Chorleiter verhindert waren.

Die verschiedenen Aktivitäten des Chores zeigen zum einen die musikalische Vielfalt und zum
anderen die Verwurzelung und Verbundenheit des MGV Eintracht 1878 Stukenbrock mit der
Bevölkerung in all den Jahren.

So ist für die Zukunft zu hoffen, dass sich immer Sänger, Chorleiter und Vorstände finden, die
sich für die Pflege der Chormusik einsetzen, damit der Chor durch seine Musik weiterhin zur
Freude der Menschen wirken kann.

von Manfred Büngener

© MGV EINTRACHT 1878 Stukenbrock